1946 geboren in Flörsheim am Main
1966–70 Studium Werkkunstschule Wiesbaden
lebt und arbeitet in Wiesbaden
Ausstellungen (Auswahl)
2000 |
Galerie Alif Ba’, Casablanca – mit P. Baillet Kirchen (T)Räume, Installation in der ev. Johanneskirche, Karlsruhe-Südstadt |
2001 |
3 x KLINGELN, Kunstwochenende in Mainz (Beteiligung) MIT WACHS, Galerie Winter, Wiesbaden, Katalog |
2002 |
DAS JESUS-PROJEKT, Ev. Stadtkirche, Karlsruhe AUFTRAG DER FARBE, Awantgarda Gallery, Breslau |
2003 |
Art Frankfurt – Art Brussels – Galerie Winter, Wiesbaden DAS JESUS-PROJEKT, Stadtgalerie Altötting EIN GUTES BUCH…, Museum des Staats Pará, Belém, Brasilien |
2005 |
DER HIMMEL AUF ERDEN, Kunsthalle Brandenburg (Beteiligung) AMAZONIA, Casa de Cultura, Porto Alegre, Brasilien |
2006 |
Neue Bilder – Galerie Winter, Wiesbaden reVISION, Kunstpreis der Stadt Limburg |
2007 | [:Die Baustelle] – Kunstverein Viernheim, mit M. Cleis und H. Thomann |
2008 |
OBSESSAO, Bellevue-Saal, Wiesbaden mit E. Tenorio NEUE BILDER – Weingut Georg Müller Stiftung, Hattenheim/Rheingau TROST & HILFE – Kunstverein Hockenheim |
2009 |
DIALOGO – Museo de Arte Moderno de Bogota, Kolumbien mit A. Deutsch und G. Hasselbach WACHS, Kunstverein Hockenheim Bilder und Skulpturen, Stadthalle Mörfelden-Walldorf – mit A. Göhringer Art Karlsruhe – Galerie Winter KUNST TROTZt DEMENZ – Wanderausstellung der Diakonie Hessen mit Beginn im Hessischen Landtag |
2010 |
WAX – Kunst Forum Main Turm, Flörsheim Bastian, Brach, Tofall – Abbes Art Gallery, Bad Camberg KUNST IM HOF – Hintergasse 8, Hochheim, mit D. Tofall, G. Schäfer |
2011 | MALEREI/SKULPTUR – Galerie Winter, Wiesbaden – mit V. I. Eiselstein |
2012 |
10 Jahre KUNST IM MAINTURM – Kunst Forum Main Turm,
Flörsheim KIND OF BLUE – Deutsche Klinik für Diagnostik DKD, Wiesbaden VERGÄNGLICHE ERINNERUNGEN – Frankfurter Kunstblock (Beteiligung) |
2013 |
DIE AUGEN AUFSCHLAGEN – Museum im Wehener Schloss,
Taunusstein 24 ENTHÜLLUNGEN – projekt 48, Cafe Balzer, Wiesbaden |
2014 | ABSTRAKT – 3 Künstler, projekt 48, Wiesbaden |
2015 | AUF PAPIER – DKD, Deutsche Klinik f. Diagnostik DKD, Wiesbaden (Beteiligung) 20 POSITIONEN, Museum im Wehener Schloss, Taunusstein (Beteiligung) |
2016 | ALL DIE ZEIT, ALL DIE KUNST – Kunsthaus Wiesbaden QUERVERBINDUNGEN – mit D. Tofall, Showroom der Galerie Cerny + Partner, Wiesbaden |
2018 | SICHTACHSEN, Gemeinschaftspraxis radiomed, Wiesbaden |
2019 | FRAGMENTE, Kunstverein Bellevue-Saal, Wiesbaden MUTTER, Kunstarche Wiesbaden UMWEGE ABWEGE AUSWEGE, Galerie H22, Wiesbaden LOST & FOUND, Atelier Jörg Stein, Lötzbeuren/Hunsrück |
2020 | ZWEITER AKT, Aktzeichnungen, Galerie H22, Wiesbaden ARTe WIESBADEN, Messe Rhein-Main-Halle |
Kuratorische Tätigkeiten
2000 | KUNSTBADEN Wiesbadener Kunstsommer |
2004 | SKULPTURENPARK Wiesbadener Kunstsommer |
2009 | seither DKD Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden |
2010 | GARTEN Wiesbadener Kunstsommer |
Publikationen
FIGUREN, FRATZEN
Ausstellungs-Katalog Galerie Das Ei, Wiesbaden, 1984
KRANKHEIT
UND TOD
Künstler arbeiten in den Krankenzimmern der ehemaligen Nerotal-Klinik,
Wiesbaden
Katalog zur Ausstellung, 1986
Hrg: Verein zur Förderung künstlerischer Projekte mit gesellschaftlicher
Relevanz e.V.
STADTRAUM
– STADTTRAUM
Dokumentation des Wiesbadener Kunstsommers, 1989
Hrg: Stadt Wiesbaden
FRAGMENTE
Ausstellungs-Katalog Galerie Ressel, 1990
Hrg: Galerie Ressel
ZWISCHEN
ERINNERN UND VERGESSEN
Kunstpreis der Stadt Limburg, 1996
Ausstellungs-Katalog Bernd Brach
Eigenproduktion in signierter Auflage 30 Ex.
BELLEVUE-SAAL
1993–2003
Ausstellungs-Dokumentation
Hrg: Verein zur Förderung künstlerischer Projekte mit gesellschaftlicher
Relevanz e.V.
KIRCHEN(T)RÄUME
Ausstellungs-Katalog zu Installationen in Karlsruher Kirchen, 2000
Hrg: Diozöse Karlsruhe
MIT
WACHS
Ausstellungs-Katalog Galerie Winter, 2001
Hrg: Galerie Winter
DAS
JESUS-PROJEKT
Ausstellungs-Katalog, 2003
Stadtgalerie Altötting
Hrg: SPA Stiftung Panorama Altötting
WIESBADENER
KÜNSTLER
Portraits
Fotografien von Harald Lubasch
Hrg: Edition 6065
DER
HIMMEL AUF ERDEN?
Verkündigungen in der zeitgenössischen Kunst
Ausstellungs-Katalog, 2005
Kuratorin: Dr. Sabine Hannesen
Hrg: Brandenburger Kunstverein
NEUE
ARBEITEN
Folder zur Ausstellung Galerie Winter, 2006
Hrg: Galerie Winter, Wiesbaden
REVIEW
10 Jahre Kunstpreis der Stadt Limburg, 2006
Ausstellungs-Katalog
Hrg: Kulturamt Stadt Limburg
(:die
baustelle) 06-04-01
Folder zur Ausstellung in der Galerie Werkstatt Reinach/Baselland, 2006
Hrg: Die Künstler
(:die
baustelle) 07-09-14
Folder zur Ausstellung im Kunstverein Viernheim, 2007
Hrg: Kunstverein Viernheim
TROST
& HILFE
Folder zur Ausstellung im Kunstverein Hockenheim, 2008
Hrg: Eigenproduktion
KUNST
TROTZt DEMENZ
Wanderausstellung der Diakonie Hessen, 2009
ERINNERUNG,
ASSOZIATION, LOGIK
Folder zur Ausstellungin der Galerie Winter, 2011
Hrg: Galerie Winter
LOST
& FOUND
Katalog zu Wachs-Objekten, 2015
Hrg: Eigenproduktion
ALL DIE ZEIT, ALL DIE KUNST
Katalog zur Retrospektive im Kunsthaus Wiesbaden, 2016
Hrg: Kulturamt Wiesbaden
Rezensionen
Dr. Bruno Russ
Wachs mit zwei Seiten
Bilder und Objekte Im Rathaus Wiesbaden
Es sind Exemplare einer alten Taschenbuchreihe „Aus Natur- und Geisteswelt“, eins neben dem anderen in hölzerne Kästchen eingerahmt; sie handeln von geistigen Krankheitszuständen des Kindesalters, von deutschem Frauenleben, vom Nibelungenlied, und man kann sogar darin lesen – nach kurzer Überwindung, denn ihr Umschlag ist mit Wachs überzogen.
Daneben steht, samt Hocker, ein kleiner weißer Tisch, von dessen schiefer Platte es wächsern starr heruntertropft. Eine neuerliche Begegnung mit dem Wiesbadener Künstler Bernd Brach und seinen Wachs-Arbeiten. Jetzt füllen sie das Rathaus-Foyer. Man findet dort noch eine weitere Zehner-Reihe von Objektkästen, die an der Wand freilich wie Bilder aussehen. Das Repertoire reicht vom runden Zierdeckchen bis zu einer wulstig eingerahmten Miniatur von Manets „Olympia“ auf einer Zuckertüte, aber beim Miteinander von Auge und spitzen Stachelschwein-Stacheln oder bei herausragenden Glasbrocken scheint der Titel „Trost & Hilfe“ ziemlich ironisch.
Unter den Objekten auch ein Oval silbriger Myrten oder ein versengtes Bügelbrett, Erinnerungen an Brautzeit und leidvollen Alltag; auch Collagen von NS-Texten und darübergezeichneten Gefäßen. Der Besucher stellt irgendwann fest, dass er sich auf der dunklen dieser „ZweiSeiten“- Ausstellung befindet, bei der aufzuarbeitenden Vergangenheit, bei den Rätseln und Bruchstücken heutiger Welterfahrung.
Dagegen dann links die helle Seite. Und erschien das Material Wachs erst als deckende und verdeckende Hülle der zeit, so öffnet es nun einen hoffnungsvollen Blick. Selbst die dunkel ausgestreckten Tentakel, eigentlich drohende Fangarme, beugen sich eher der Sehnsucht nach Gefühl, nach Berührung. Aus dem durchsichtig matten Schimmer, der weißlich-grünen Marmorierung, den feinen Schatten und Schleiern entstehen so innere Landschaften, Bilder der Empfindung, der Harmonie; ob nun groß ausschwingend, ob klein konzentriert. Und sie faszinieren.
Dr.
Bruno Russ
Wiesbadener Kurier vom 13.2.2007
Ulrich Meyer-Husmann
Gefäße der Erinnerung
Bernd Brach, 1946 in Flörsheim am Main geboren, hat von 1966–70 an der Werkkunstschule in Wiesbaden studiert. Er lebt und arbeitet in Wiesbaden.
Seit etwa 15 Jahren ist Wachs das verbindende Material zwischen Malerei und Objekten. Bei den Bildern ist es für ihn „der Aspekt von Haut und Verletzlichkeit, der in transparenten Schleiern sich über abstrakte Liniengespinste legt, bei den Objekten das konservierende Einschließen und Umhüllen, das den Objekten eine Aura des verletzlich Dauerhaften verleiht.“
Die ausgestellten Objekte stammen aus dem Projekt TROST & HILFE. Bernd Brach versteht sie „als ‚Dokumente’ des Erinnerns, der Selbstvergewisserung“. Wenn Demenz gekennzeichnet ist auch durch Gedächtnis(zer)störung, dann setzt Bernd Brach auf die Kraft der Dinge als Brücken der Erinnerung, in seinem Fall an Kindheit, Eltern, Heimat.
Es sind einfache Dinge. Der Fluchtkoffer mit dem Glasbruch darin. Nichts weiter, aber der Titel macht deutlich, dass die Eltern das Kriegsende als ‚Zusammenbruch’ begriffen, nicht als Befreiung. Ein braunes Holzkästchen mit aufgemalter, inzwischen längst verblichener Rose: ‚Sugar Mama’. Dicht an dicht darin Würfelzuckerstückchen, deren Verpackung als Werbefläche diente. Und die sechziger Jahre werden wieder wach: Hertie Reisen, Klosterfrau Melissengeist, Persil 65, Berlin mit Bärenwappen usw. Wachs bindet sie alle zusammen.
Ein Häkeldeckchen gewachst im Rahmen und ein Sofakissen. Bei Bernd Brach heißt es ‚Gewissenkissen’. Über die grellen Farben legt sich Wachs als beruhigende Schicht. Wachs mildert, verwischt, verfremdet, bindet, erhält die Form und schafft mit all dem eine Distanz zum ursprünglich rein Gegenständlichen zugunsten eines neuen Kunstobjekts.
Bernd Brach hat ein sehr sinnliches Verhältnis zu seinen Werken. Er spricht von ihnen als „Gefäßen der Erinnerung“ und als „Körper“. Dann bekommen die Wachsschichten eine tiefere Bedeutung. Sie sind dann Schutzschicht, Hülle, Haut. Im übertragenen Sinne sind es auch Schichten des Lebens, teilweise ablesbar und teilweise eben nicht. Was bewahrt unser Körper auf? Was unsere Haut? Was sind das für Erinnerungen und Erfahrungen? Gute und schlechte? Lustvolle und schmerzhafte? Liebevoll-zärtliche oder gewalttätige?
„Wenn wir – schreibt Bernd Brach – im Lauf unseres Lebens Dinge um uns herum sammeln und arrangieren, ist das der vergebliche Versuch, das ständige Vergehen aufzuhalten, darin Trost und Hilfe zu finden. Beobachten wir es bei anderen, erscheint es uns rührend oder absurd. Und doch ist darin der Versuch enthalten, die Schönheit aufzufinden, die von der Wahrheit niemals abgetrennt werden darf. Nur die Schönheit allein kann uns retten.“
Ulrich Meyer-Husmann
KUNST TROTZt DEMENZ, Diakonie Hessen 2009, Katalogtext
Empfehlungen im Web
KUNSTschön
https://kunstschoen.de/
Bellevue-Saal
www.kunstverein-bellevue-saal.de
Kunstverein Viernheim (2007)
www.kunstverein-viernheim.de
gxm-wiesbaden.de
www.gxm-wiesbaden.de